Die Katastrophe von Tschernobyl jährt sich zum 35. Mal
Am 26. April 1986 löste die Explosion eines Reaktors im Kernkraftwerk Tschernobyl einen Brand aus. Unmengen von Radioaktivität wurden freigesetzt und über Tausende von Kilometern verteilt.
Das Unglück gilt als die grösste Katastrophe der zivilen Nutzung der Kernkraft. Es waren Tausende von Toten und Verletzten zu beklagen. Mehr als 600.000 Menschen halfen bei der Beseitigung der Folgen, räumten nach dem Löschen des Brandes Trümmer weg, riskierten die eigene Gesundheit und das Leben.
Die Explosion des Blocks vier im damals noch sowjetischen Atomkraftwerk Tschernobyl verstrahlte weite Landstriche um die Atomruine, sodass sie für viele Jahre gesperrt werden mussten. In dieser verhängnisvollen Nacht wurde ein Gebiet von mehr als 130.000 Quadratkilometer - eineinhalb Mal so groß wie Österreich - radioaktiv kontaminiert. Zehntausende Menschen wurden aus den Städten Tschernobyl und Pripjat zwangsumgesiedelt. Heute leben in Kiew mehr als 48.000 von der Katastrophe Betroffene, Umgesiedelte und sogenannte Liquidatoren.
Unweit des stillgelegten Kraftwerks wurde zudem ein Zwischenlager für nuklearen Müll eingerichtet. In diesem Zwischenlager sollen Brennstäbe der drei stillgelegten Kraftwerksblöcke für etwa 100 Jahre lagern.
Die Explosion des Kernkraftwerksblocks von Tschernobyl war wohl die schlimmste Umweltkatastrophe in Europa in den letzten dreieinhalb Jahrzehnten. Von den Folgen wurden auch die Länder im Westen des Kontinents nicht verschont. So sind die Raten von Geburtsfehlern und Krebs messbar angestiegen, viele der alltäglichen Helden inzwischen gestorben. Der Glaube an die zuvor so sicher gewähnte Kernenergie wurde stark erschüttert, allerdings sind Sicherheitsdenken und Umweltbewusstsein ebenfalls beträchtlich gestiegen.
Nicht nur die Ukraine, sondern ganz Europa erinnert sich heute an die Opfer und Helden.