Neue Jugendtrends in der Politik
Riesen Überraschung: Die junge Wählerschaft der Grünen ist genauso patriotisch wie die der FPÖ. Und das neue Zentrum der Religiosität ist die Sozialdemokratie
Patriotismus erlebt gerade unter den jungen Österreicher und Österreicherinnen eine Renaissance. Über 80% der 16- bis 29-Jährigen sind stolz darauf Österreicher zu sein. Der Unterschied zu den jungen Deutschen ist dabei groß. Dort sind lediglich 70% heimatverbunden. Und noch eine Differenz ist auffällig. Während über alle Wählergruppen hinweg die Patrioten-Quote in Österreich hoch ist, gibt es in Deutschland im politischen Milieu der Partei „DIE LINKE“ (49%) und unter den „GRÜNEN“ (60%) deutlich weniger junge Menschen, für die der Begriff Heimat positiv besetzt ist.
Der große Nationalstolz der jungen grünen Wählerschaft in Österreich
Der ungewöhnlich ausgeprägte Patriotismus der österreichischen Grün-Wähler und Grün-Wählerinnen kommt überraschend, haben grüne Spitzenpolitikerinnen wie Sigrid Maurer in der Vergangenheit sogar die Existenz einer österreichischen Kultur bestritten. Und auch die grüne Jugend hat schon öfter offen bekundet, dass Heimatliebe für sie eine rechte Angelegenheit ist und darum zur FPÖ aber keineswegs zu den Grünen passt.
Um das alles kümmert sich die junge Grün-Wählerschaft wenig und ist trotz des ideologischen Gegenwindes aus der eigenen Partei zu 84% stolz auf ihre Heimat Österreich. Und unterscheiden sich damit kaum von den jungen FPÖ-Wähler und Wählerinnen, unter denen sich mit 88% ähnlich viele heimatverbundene Menschen finden. Noch größer ist der Anteil der Patrioten mit 91% bei der ÖVP. Insofern passen Grüne und ÖVP gut zusammen, zumindest was das Österreichbewusstsein ihrer Wähler und Wählerinnen betrifft.
Die Sozialdemokraten als neues Zentrum der Religiosität der Jugend
Mit der Migration ist das Interesse an der Religion wieder ins Zentrum unserer Gesellschaft getreten. Vor allem junge Muslime haben eine starke Beziehung zu ihrer Religion, während die jungen Österreicher und Österreicherinnen, wenn sie überhaupt noch glauben, überwiegend oberflächliche Taufscheinchristen sind, die Kirchen nur bei Hochzeiten und Begräbnissen betreten. Für den Aufschwung der Gläubigkeit bei den Anhängern der Sozialdemokraten, dürfte der große Anteil an muslimischen Wähler und Wählerinnen verantwortlich sein.
Insgesamt haben 29% der unter 30-Jährigen in Österreich eine Bindung an eine religiöse Lehre. Bei den Sozialdemokraten sind es fast 40%. Damit ist die SPÖ zum Zentrum des Glaubens und der Spiritualität in der politischen Landschaft geworden, zumindest was die Jugend betrifft. Die wenigsten Religiösen findet man mit ca. 20% bei den Neos.
Ganz ähnlich stellt sich die Situation in Deutschland dar. Auch dort halten die jungen Wähler und Wählerinnen der Sozialdemokraten die Fahne der Religiosität hoch. Für fast 50% von ihnen ist Religion im Leben wichtig. Am wenigsten relevant ist die Religiosität unter den Anhängern der Partei „Die LINKE“ (20%). Für insgesamt 30% der jungen Deutschen sind Religion und Glaube ein wichtiger Lebensbereich.