Péter Pázmány de Panasz
Geboren am 4. Oktober 1570 in Großwardein (heute Oradea in Rumänien
Verstorben am 19. März 1673 in Pressburg (heute Bratislava in Slowakai)
Er war ein ungarischer Philosoph und katholischer Theologe. Pázmány war Erzbischof von Gran (Esztergom) und damit Primas von Ungarn. Er war die Hauptfigur der Gegenreformation im königlichen Ungarn seiner Zeit.
Péter Pázmány, Sohn calvinistischer Eltern, nahm unter dem Einfluss seiner katholischen Stiefmutter und des Jesuiten István Szántó 1583 den katholischen Glauben an und trat in das Jesuitenkolleg in Klausenburg (ungarisch Kolozsvár) ein. In 1583 trat er in den Orden der Jesuiten ein. Während seine Noviziat war er in Krakau und Wien, wo er an der Philosophischen Fakultät studierte. Zwischen 1593–1597 studierte er Theologie in Rom. In Rom bekam er auch die Priesterweihe und wurde Doktor der Theologie. Er lernte dort auch Robert Bellarmin kennen, den berühmten „Bekämpfer“ von Giordano Bruno. Pázmánys Ansichten und Rekatholisierungsbemühungen entstanden in dieser Zeit.
Nach seinem Studium kam er auf Berufung Erzherzog Karls nach Graz. Dort wurde er vorerst von 1597 bis 1601 Professor für Philosophie, später auch für Theologie (1603–06). Einer seiner Theologiestudenten in Graz war der hl.Marko von Krizevci. 1601 wurde er als Missionsprediger in seine Heimat geschickt, wo er in Kaschau (ungarisch Kassa) tätig war. 1607–1616 war er in Diensten Ferenc Forgáchs, des Erzbischofs von Esztergom (deutsch Gran). Auf dessen Initiative hin wurde Pázmány vom Ordensgelübde der Jesuiten befreit und am 25. April 1616 vom Papst zum Propst der Turz ernannt. Da Forgách noch im selben Jahr starb, wurde Pázmány 1616 zum Erzbischof von Gran und Fürstprimas von Ungarn ernannt. Zudem erhielt Pázmány im Konsistorium vom 19. November 1629 durch Papst Urban VIII. die Kardinalswürde.
Er starb am 19. März 1637 in Pressburg und wurde im Martinsdom begraben.
Péter Pázmány war der bedeutendste Vertreter der katholischen Restauration im königlichen Ungarn. Sein Gegenspieler war der Protestant István Magyari, der alles Unheil im Königlichen Ungarn als eine Gottesstrafe für den „katholischen Götzendienst“ im Lande sah.
Pázmány gilt als der Begründer der ungarischsprachigen Barochliteratur. Er verfasste mehrere Kampfschriften gegen die Ideen der Calvinisten, die er gut kannte, aber auch viele Predigten und katechetische Schriften. Er beschäftigte sich zudem mit der Übersetzung lateinischer Religions- und Gebetbücher; unter anderem übertrug er Die Nachfolge Christi ins Ungarische. In seinen in bildhafter, kraftvoller Sprache verfassten Werken stellt er die Herrlichkeit Gottes der menschlichen Unvollkommenheit gegenüber und mahnt zur Demut. Die wichtigste seiner Schriften ist der Isteni igazságra vezérlő kalauz („Wegweiser zur göttlichen Wahrheit“).