Quo vadis Hungaria?
István Szent-Iványis Buch Quo vadis Hungaria analysiert die Richtung, die Ungarn eingeschlagen hat, indem es für die Werte des Westens eintritt, aber interessiert nach Osten blickt. Der einstige ungarische Außenminister Géza Jeszenszky formuliert diese These neu: Auf welche Seite sollte sich das Land schlagen im neuen kalten Krieg?
In mehreren Artikeln in dieser Zeitung hat sich Jeszenszky optimistisch über die Möglichkeiten geäußert, der Schwächung des Westens entgegenzuwirken. Gegenwärtig gibt er aber zu, dass der Kurswechsel in Ungarns Außenpolitik zu Sorge Anlass gibt. Er beschreibt ausführlich das seiner Meinung nach gefährliche Konzept, mit Russland und China zu kokettieren. Vor allem das Verhältnis zur kommunistischen Diktatur im Reich der Mitte ist für Jeszenszky erschreckend. Das Projekt, in Budapest eine aus einem chinesischen Kredit finanzierte Niederlassung der Fudan-Universität zu gründen, gehe auf Kosten der ungarischen Steuerzahler, des Bildungssystems, der Demokratie und der geistigen Freiheit „und nicht zuletzt Ungarns Beziehungen zu seinen eigenen NATO-Verbündeten“.
Jeszenszky teilt die Meinung, dass sich die demografische Entwicklung in der EU verschlechtere und dass Immigration wegen der ungünstigen Konsequenzen nicht die Lösung dafür darstelle. Gleichzeitig betont er aber, dass Europa seine Probleme in den vergangenen Jahrhunderten stets bewältigt habe. Auch die Verbesserung des Verhältnisses zu den USA spreche für die Fähigkeit, die Zukunft zu beherrschen.
Ungarns früherer Außenminister bezeichnet es als Leichtsinn, die Verankerung Ungarns im Westen zu gefährden. Schließlich warnter, wie auch einst István Széchenyi, vor dem Irrglauben, die Ungarn seien ein „Volk des Ostens“
Original: Géza Jeszenszky: Quo vadis Hungaria?